Tarifvertrag über das Leistungsentgelt
für die Beschäftigten des Bundes
(LeistungsTV-Bund)
vom 25. August 2006.
Zwischender Bundesrepublik Deutschland,
vertreten durch das Bundesministerium des Innern,
einerseits
und
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di),
vertreten durch den Bundesvorstand,
diese zugleich handelnd für
- Gewerkschaft der Polizei,
- Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt,
- Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft,
andererseits
wird folgendes vereinbart:
Inhaltsverzeichnis
Präambel
I. Abschnitt: Allgemeine Vorschriften
§ 1 Geltungsbereich
§ 2 Regelungsstruktur
II. Abschnitt: Leistungsfeststellung
§ 3 Instrumente der Leistungsfeststellung
§ 4 Zielvereinbarung
§ 5 Systematische Leistungsbewertung
§ 6 Verbindung der Instrumente
§ 7 Verhältnis der Instrumente
III. Abschnitt: Leistungsentgelt
§ 8 Formen und Auszahlung des Leistungsentgelts
§ 9 Aufteilung des Entgeltvolumens nach § 18 TVöD
§ 10 Berechnung des Leistungsentgelts
IV. Abschnitt: Gemeinsame Vorschriften
§ 11 Unterjährige Veränderungen, besondere Situationen
§ 12 Dokumentation
§ 13 Konfliktlösung
§ 14 Paritätische Kommission
§ 15 Dienstvereinbarungen zur Ausgestaltung dieses Tarifvertrages
V. Abschnitt: Schlussvorschriften
§ 16 Einführungs- und Übergangsregelungen
§ 17 Begriffsbestimmungen
§ 18 In-Kraft-Treten
1Das Leistungsentgelt soll dazu beitragen, die Effizienz der öffentlichen Verwaltung zu stärken und die öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern. 2Zugleich sollen Motivation, Eigenverantwortung und Führungskompetenz gestärkt werden. 3Bei Anwendung und Ausfüllung dieses Tarifvertrages sind die Diskriminierungsfreiheit und Transparenz der Bewertungs- und Feststellungsregelungen sicherzustellen. 4Bei der Gestaltung der Leistungsanforderungen und -bewertungen ist dem Grundsatz der Vereinbarkeit von Familie und Beruf Rechnung zu tragen und das Leitprinzip der Gleichstellung von Frauen und Männern (Gender-Mainstreaming) zu verwirklichen.
I. Abschnitt:
Allgemeine Vorschriften
Dieser Tarifvertrag gilt für alle Beschäftigten des Bundes, die unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) fallen.
1Dieser Tarifvertrag regelt den Rahmen und legt wesentliche Details für die Gewährung des Leistungsentgelts nach § 18 TVöD fest. 2Die weitere Ausgestaltung erfolgt durch einvernehmliche Dienstvereinbarung oder durch einvernehmliche Betriebsvereinbarung.
II. Abschnitt: Leistungsfeststellung
§ 3 Instrumente der Leistungsfeststellung
(1) 1Die Feststellung von Leistungen erfolgt anhand von Zielvereinbarungen (§ 4) oder systematischen Leistungsbewertungen (§ 5). 2Beide Instrumente können auch miteinander verbunden werden (§ 6). 3Für die Leistungsfeststellung kann sowohl an die individuelle Leistung als auch an die Leistung einer Gruppe von Beschäftigten (Teamleistung) angeknüpft werden.
(2) 1Für die Leistungsfeststellung dürfen nur Ziele oder Kriterien herangezogen werden, die auf die auszuübende Tätigkeit der/des Beschäftigten bezogen sind, von der/dem Beschäftigten beeinflusst und in der regelmäßigen Arbeitszeit erreicht werden können. 2Voraussetzung der Leistungsfeststellung sind Transparenz und Nachvollziehbarkeit der auf die Tätigkeit bezogenen Leistungskriterien.
(3) 1Die Leistungsfeststellung erfolgt jährlich. 2Durch kürzere oder längere Laufzeiten von Zielvereinbarungen dürfen Beschäftigte oder Beschäftigtengruppen nicht von dem Leistungsentgelt ausgenommen werden; § 11 bleibt unberührt. 3Beginn und Ende des maßgeblichen Leistungs- und Feststellungszeitraums werden in der Dienstvereinbarung geregelt.
(4) 1Die Leistungsfeststellung erfolgt durch die jeweilige Führungskraft. 2Der Arbeitgeber bestimmt zu Beginn des Leistungszeitraums die jeweils zuständige Führungsebene.
Protokollerklärung zu § 3:
1Bei schwerbehinderten Menschen ist eine durch die Schwerbehinderung bedingte
Minderung der Arbeitsleistung angemessen zu berücksichtigen. 2Die
Protokollerklärung Nr. 2 zu § 18 TVöD bleibt unberührt.
(1) 1Eine Zielvereinbarung ist eine schriftlich niedergelegte, freiwillige und verbindliche Abrede zwischen der Führungskraft und einzelnen Beschäftigten oder Beschäftigtengruppen für einen festgelegten Zeitraum über objektivierbare Leistungsziele und die Bedingungen ihrer Erfüllung. 2Die Leistungsziele sind eindeutig, konkret und präzise zu bestimmen. 3Das gilt auch für den Zeitraum bzw. den Zeitpunkt der Zielerreichung. 4Die Leistungsziele müssen realistisch, messbar und nachvollziehbar sein.
(2) 1In der Zielvereinbarung sind ein oder mehrere Leistungsziele und die Bedingungen ihrer Erfüllung zu vereinbaren. 2Für die Zielvereinbarung können bis zu 5 Ziele festgelegt werden; sie können unterschiedlich gewichtet werden. 3Für jedes Ziel sind bis zu 5 Zielerreichungsgrade festzulegen. 4Näheres regelt die Dienstvereinbarung.
(3) 1Erklärt die/der Beschäftigte oder eine Beschäftigtengruppe bzw. die jeweilige Führungskraft ihren Wunsch nach Abschluss einer Zielvereinbarung, ist ein Gespräch zu führen, um die Möglichkeit des Abschlusses einer Zielvereinbarung zu prüfen; ein Anspruch auf Abschluss einer Zielvereinbarung besteht nicht. 2Kommt eine Zielvereinbarung mit einzelnen Beschäftigten oder Beschäftigtengruppen nicht zu Stande, erfolgt eine Leistungsfeststellung jeder/jedes dieser Beschäftigten auf Grundlage einer systematischen Leistungsbewertung.
(4) 1Eine Zielvereinbarung mit einer Beschäftigtengruppe erfolgt in Form einer Abrede zwischen der jeweiligen Führungskraft und jeder/jedem Beschäftigten der Gruppe. 2Eine Zielvereinbarung für die Gruppe kommt zustande, wenn sich alle Beschäftigten der Gruppe und die jeweilige Führungskraft für den Abschluss der Gruppenzielvereinbarung entscheiden.
(5) 1Während der Laufzeit von Zielvereinbarungen sollen Gespräche zum Zwischenstand der Zielerreichung zwischen der jeweiligen Führungskraft und der/dem Beschäftigten geführt werden. 2Bei relevanten Änderungen, die die Zielerreichung gefährden, sind die Gespräche zeitnah zu führen. 3Ist ein Zielerreichungsgrad zu erwarten, der ein Leistungsentgelt ausschließt, ist ein Gespräch mit der/dem Beschäftigten zu führen, um gemeinsam Wege zur Zielerreichung zu erörtern. 4Die Initiative für ein Gespräch kann von der/dem Beschäftigten oder der jeweiligen Führungskraft ausgehen.
Protokollerklärung zu Absatz 5 Satz 2: 1Eine relevante Änderung ist zum Beispiel ein Arbeitsplatzwechsel. 2Ein Tätigkeitswechsel, die Reduzierung oder der Wegfall personeller oder materieller Ressourcen können relevante Änderungen sein.
(6) Die Leistungsfeststellung erfolgt nach § 3 Abs. 4 durch den Vergleich der vereinbarten Ziele mit dem Grad der Zielerreichung (Soll-Ist Vergleich).
§ 5 Systematische Leistungsbewertung
(1) Systematische Leistungsbewertung ist die auf einem festgelegten System beruhende Feststellung der erbrachten Leistung nach möglichst messbaren oder anderweitig objektivierbaren Kriterien.>
(2) 1Für die Bewertung ist ein System mit bis zu fünf Bewertungsstufen zu bilden. 2Die Bewertungsstufen können textlich oder auf andere Weise bezeichnet werden. 3Die Bewertung erfolgt nach Leistungskriterien, die durch Dienstvereinbarung festgelegt werden. 4Die Leistungskriterien sind aus den Merkmalen Adressatenorientierung, Arbeitsqualität (einschließlich z.B. Arbeitsweise und Prioritätensetzung), Arbeitsquantität, Führungsverhalten, Wirtschaftlichkeit und Zusammenarbeit in ausfüllenden Dienstvereinbarungen zu konkretisieren. 5Dabei müssen nicht alle Merkmale abgebildet werden; die Merkmale und Kriterien können unterschiedlich gewichtet und nach Arbeitsbereichen differenziert werden.
(3) 1Grundlage einer Leistungsbewertung ist eine Aufgabenbenennung des zurückliegenden Bewertungszeitraums von bis zu 5 Aufgaben, die im Wesentlichen den Arbeitsplatz tragen. 2Beim Bewertungsgespräch der systematischen Leistungsbewertung sollen die voraussichtlichen Schwerpunkte des künftigen Bewertungszeitraums erörtert werden. 3Sie ersetzen nicht die für die systematische Leistungsbewertung relevanten Aufgabenbenennungen aus Satz 1. 4Ist aufgrund der Leistungen der/des Beschäftigten absehbar, dass die Bewertung so ausfallen wird, dass ein Leistungsentgelt nicht zustehen wird, ist mit der/dem Beschäftigten ein Gespräch zu führen, um gemeinsam Wege zur Leistungssteigerung (z.B. Qualifizierungsbedarf, regelmäßige Gespräche als Zwischenschritte zur jährlichen Leistungsbewertung, Veränderungen der Arbeitsabläufe) zur erörtern.
Protokollerklärung zu § 5: 1Die systematische Leistungsbewertung entspricht nicht der Regelbeurteilung. 2Quoten dürfen nicht vereinbart werden.
§ 6 Verbindung der Instrumente
1Werden systematische Leistungsbewertung und Zielvereinbarung verbunden (§ 3 Abs. 1 Satz 2), erfolgt die Feststellung der Leistung anhand beider Instrumente (Gesamtleistungsfeststellung). 2Der Anteil der Zielvereinbarung an der Gesamtleistungsfeststellung wird in der Zielvereinbarung vereinbart. 3Entsprechendes gilt bei der Verbindung einer Zielvereinbarung, die auf die individuelle Leistung der/des Beschäftigten bezogen ist, mit einer Zielvereinbarung, die auf die Leistungen einer Beschäftigtengruppe bezogen sind.
§ 7 Verhältnis der Instrumente
(1) Der mögliche Höchstauszahlungsbetrag ist unabhängig von der Wahl der Instrumente der Leistungsfeststellung gleich.
(2) 1Für die Stufen der Leistungsbewertung bzw. die Zielerreichungsgrade sind Punktwerte festzulegen; die Differenz der Punktwerte darf von Stufe zu Stufe nicht höher sein als die Differenz zwischen den ersten beiden Stufen. 2Näheres regelt die Dienstvereinbarung.
(3) 1In einem System mit ungerader Stufenanzahl entspricht die volle Erfüllung („Erfüllt die Anforderungen in vollem Umfang“) des jeweiligen Leistungsmerkmals oder -kriteriums der systematischen Leistungsbewertung der mittleren Stufe (Normalleistung); es sind gleich viele Stufen unterhalb und oberhalb der Normalleistung zu bilden. 2Die volle Zielerreichung (100 v.H.) bei der Zielvereinbarung entspricht wertmäßig der mittleren Stufe der systematischen Leistungsbewertung.
(4) In einem System mit gerader Stufenanzahl sind die Normalleistung und die volle Zielerreichung (100 v.H.) durch Dienstvereinbarung wertmäßig der gleichen Stufe zuzuordnen; es sind Stufen ober- und unterhalb der Normalleistung zu bilden.
III. Abschnitt: Leistungsentgelt
§ 8 Formen und Auszahlung des Leistungsentgelts
(1) 1Das Leistungsentgelt wird als Leistungsprämie oder Leistungszulage ausgezahlt.
2Die Leistungsprämie ist eine einmalige Zahlung. 3Die Leistungszulage ist
eine zeitlich befristete, widerrufliche, in der Regel monatlich wiederkehrende
Zahlung.
(Niederschriftserklärung)
(2) Die Auszahlung des Leistungsentgelts soll spätestens im vierten Monat nach
Abschluss der Leistungsfeststellung in der Verwaltung bzw. in dem Verwaltungsteil
im Sinne des § 9 Abs. 1 zu dem in § 24 Abs. 1 Satz 2 TVöD bestimmten
Zahltag erfolgen.
(Niederschriftserklärung)
§ 9 Aufteilung des Entgeltvolumens nach § 18 TVöD
(1) 1Grundsätzlich steht das Volumen des Leistungsentgelts den Beschäftigten jeder Verwaltung, für die im jeweiligen Einzelplan des Haushalts ein Kapitel ausgebracht ist, zur Verfügung. 2Das Volumen entspricht dem Entgeltvolumen der ständigen Monatsentgelte des Vorjahres der Beschäftigten, das sich bei Anwendung des in § 18 Abs. 2 Satz 1 TVöD bestimmten Vomhundertsatzes ergibt. 3Weitere Aufteilungen auf Teile der Verwaltung nach Satz 1 innerhalb der Kapitel (Verwaltungsteile, z.B. auf Behörden oder Dienststellen) erfolgen unter Beteiligung der zuständigen Personalvertretungen nach Maßgabe des Bundespersonalvertretungsgesetzes.
Protokollerklärung zu Absatz 1:
Nr. 1: Soweit kapitelübergreifend Planstellen und Stellen zur Verstärkung herangezogen
werden, können durch Dienstvereinbarung die zur Verfügung
stehenden Volumina der betroffenen Verwaltungen festgelegt werden;
Pauschalierungen (z.B. nach Anzahl der Beschäftigten zu einem bestimmten
Stichtag) sind dabei zulässig.
Nr. 2: Absatz 1 gilt entsprechend für Beschäftigte sonstiger Einrichtungen, bei
denen das Tarifrecht des Bundes zur Anwendung kommt.
Nr. 3: Durch Dienstvereinbarung kann bestimmt werden, dass - zur vereinfachten
Erfassung und Berechnung - die weitere Aufteilung in pauschalierter
Form (z.B. nach Anzahl der Beschäftigten zu einem bestimmten Stichtag)
erfolgt.
(2) 1Für die Ermittlung der ständigen Monatsentgelte des Vorjahres (§ 18 Abs. 2 Satz 1 TVöD) wird jeweils der Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. Dezember zu Grunde gelegt. 2Das Gesamtvolumen nach Absatz 1 Satz 1 ist jeweils bis zum 30. April eines jeden Jahres zu ermitteln.
(3) 1Wird das Gesamtvolumen der Verwaltung bzw. des Verwaltungsteils nicht ausgeschöpft, so erhöht sich das betreffende Volumen im Folgejahr um die verbleibenden Restanteile. 2Überschreitungen eines Volumens werden im Folgejahr auf das betreffende Volumen angerechnet.
(4) 1Der zuständigen Personalvertretung ist das ermittelte Gesamtvolumen nach Absatz 1 (SOLL) sowie das ausgezahlte Volumen (IST) mitzuteilen. 2Über- oder Unterschreitungen sind auszuweisen und darzulegen.
§ 10 Berechnung des Leistungsentgelts
(1) 1Die Höhe des individuellen Leistungsentgeltes der/des Beschäftigten ergibt sich aus dem durch Dienstvereinbarung festzulegenden Schlüssel, der das Ergebnis der individuellen Leistungsfeststellung der/des Beschäftigten mit der Höhe des jeweils zur Verfügung stehenden Gesamtvolumens nach Absatz 2 verknüpft. 2Durch Dienstvereinbarung kann eine Obergrenze für das individuelle Leistungsentgelt festgelegt werden.
(2) 1Das Gesamtvolumen für eine Verwaltung bzw. einen Verwaltungsteil ist grundsätzlich nach Entgeltgruppen getrennt aufzuteilen. 2Durch Dienstvereinbarung kann auf eine Trennung nach Entgeltgruppen verzichtet und/oder eine Zusammenfassung von Entgeltgruppen vorgenommen werden; in dieser kann auch eine Aufteilung nach organisatorischen Gesichtspunkten erfolgen.
Protokollerklärung zu Absatz 2
Nr. 1: Wird das Gesamtvolumen nach Entgeltgruppen aufgeteilt, ist bei der Bildung
der Teilvolumina unter Berücksichtigung der Protokollerklärung Nr.
4 zu gewährleisten, dass das betreffende Volumen in den einzelnen Entgeltgruppen
verbleibt.
Nr. 2: Wird das Gesamtvolumen nach Gruppen von Entgeltgruppen aufgeteilt,
ist bei der Bildung der Teilvolumina unter Berücksichtigung der Protokollerklärung
Nr. 4 zu gewährleisten, dass das betreffende Volumen in
den einzelnen Gruppen von Entgeltgruppen verbleibt.
Nr. 3: 1Wird das Gesamtvolumen nach organisatorischen Gesichtpunkten aufgeteilt,
ist bei der Bildung der Teilvolumina unter Berücksichtigung der
Protokollerklärung Nr. 4 zu gewährleisten, dass das betreffende Volumen
in den einzelnen organisatorischen Bereichen verbleibt. 2Bei einer Aufteilung
nach organisatorischen Gesichtspunkten ist innerhalb des jeweiligen
Teilvolumens eine Differenzierung zwischen den Entgeltgruppen im
Sinne von Nr. 1 im Rahmen des Schlüssels sicherzustellen.
Nr. 4: Pauschalierungen und Rundungen sind zulässig (z.B. nach Anzahl der
Beschäftigten zu einem bestimmten Stichtag).
(Niederschriftserklärung)
IV. Abschnitt: Gemeinsame Vorschriften
§ 11 Unterjährige Veränderungen, besondere Situationen
(1) Eine Leistungsfeststellung findet nicht statt, wenn die/der Beschäftigte während des Feststellungszeitraums weniger als 2 Kalendermonate tätig war.
(2) 1Beschäftigte, für die gemäß Absatz 1 keine Leistungsfeststellung erfolgt, erhalten kein Leistungsentgelt. 2Bestand nicht während des gesamten Leistungszeitraums ein Entgeltanspruch, wird das Leistungsentgelt der/des Beschäftigten für jeden Kalendermonat, in dem kein Entgeltanspruch bestand, um ein Zwölftel gekürzt.
Protokollerklärung zu Absatz 1 und 2:
Verstirbt die/der Beschäftigte vor einer Leistungsfeststellung erhöht sich die
Zahlung nach § 23 Abs. 3 TVöD um ein pauschales Leistungsentgelt in Höhe
des in § 18 Abs. 2 Satz 1 TVöD bestimmten Vomhundertsatzes des jeweiligen
Jahrestabellenentgelts.
(3) Ein Leistungsentgelt wird nicht gezahlt, wenn das Arbeitsverhältnis aus einem Grund, den die/der Beschäftigte durch eigenes Verschulden verursacht hat, beendet wurde.
(4) 1Im Fall eines Arbeitsplatzwechsels oder eines Wechsels der Führungskraft
erhält die/der Beschäftigte grundsätzlich ein Zwischenergebnis zur Feststellung
der bisherigen Leistungen. 2Durch Dienstvereinbarung kann bestimmt werden,
dass anstelle eines Zwischenergebnisses eine gemeinschaftliche Leistungsfeststellung
der früheren und der aktuellen Führungskraft der/des Beschäftigten
erfolgt. 3Näheres regelt die Dienstvereinbarung.
(Niederschriftserklärung)
Protokollerklärung zu Absatz 4:
Stichtag für die Zuordnung zu einer Entgeltgruppe bei der Berechnung der Höhe
des Leistungsentgelts ist der letzte Tag des Leistungszeitraums.
(5) 1Beschäftigte, die nach Bundesgleichstellungsgesetz, Bundespersonalvertretungsgesetz
oder Sozialgesetzbuch Neuntes Buch von der Erbringung ihrer Arbeitsleistung
zu 75 v.H. und mehr ihrer individuellen durchschnittlichen Arbeitszeit
freigestellt worden sind, erhalten ohne Leistungsfeststellung ein Leistungsentgelt
in Höhe des Durchschnittsbetrages der Beschäftigten ihrer jeweiligen
Entgeltgruppe. 2Für Beschäftigte, die nach Satz 1 zu 50 v.H. und weniger freigestellt
sind, erfolgt eine Leistungsfeststellung auf Grundlage der erbrachten
Arbeitsleistungen in den nicht freigestellten Zeiten. 3Für die Berechnung des
Leistungsentgelts ist dieses Ergebnis auf den freigestellten Anteil der Arbeitsleistung
zu übertragen. 4Beschäftigte, die nach Satz 1 zu weniger als 75 v.H. und
mehr als 50 v.H. freigestellt sind, können zwischen der Regelung nach Satz 1
und Satz 2 wählen; das Wahlrecht muss zu Beginn des Leistungszeitraums, bei
einer entsprechenden Freistellung während des Leistungszeitraums am ersten
Tag dieser Freistellung ausgeübt werden.
(Niederschriftserklärung)
Protokollerklärung zu Absatz 5:
Bei der Leistungsfeststellung von teilweise freigestellten Beschäftigten ist sicherzustellen,
dass diese wegen ihrer Tätigkeit weder benachteiligt noch begünstigt
werden.
(6) 1Bei Teilzeitbeschäftigten beziehen sich die Leistungsanforderungen auf die individuell vereinbarte durchschnittliche Arbeitszeit. 2Für die Höhe des Leistungsentgelts findet § 24 Abs. 2 TVöD Anwendung; Stichtag für den maßgeblichen Arbeitszeitumfang ist der letzte Tag des Leistungszeitraums. 3Bei Beschäftigten, die in Altersteilzeit im Blockmodell beschäftigt sind, bemisst sich das Leistungsentgelt nach der Arbeitszeit, die während der jeweiligen Phase der Altersteilzeit geschuldet wird.
Protokollerklärung zu Absatz 6 Satz 2:
Leistungsentgelt wird neben den Aufstockungsleistungen nach § 5 TV ATZ gezahlt
und bleibt bei der Berechnung von Aufstockungsleistungen nach § 5 TV
ATZ unberücksichtigt.
(1) Das Ergebnis der individuellen Leistungsfeststellung wird in schriftlicher Form zur Personalakte genommen; eine Kopie ist der/dem Beschäftigten auszuhändigen.
(2) 1Die Ergebnisse der Leistungsfeststellung und des Leistungsentgelts sind innerhalb jeder Verwaltung im Sinne von § 9 Abs. 1 Satz 1 statistisch zu erfassen und bekannt zu machen. 2Im Fall einer Aufteilung nach § 9 Abs. 1 Satz 3 erfolgt die Erfassung und Bekanntmachung nach Satz 1 in dem jeweiligen Verwaltungsteil. 3Näheres regelt die Dienstvereinbarung.
(1) Jede/jeder Beschäftigte kann das Ergebnis seiner Leistungsfeststellung gegenüber der zuständigen Personalstelle unter Beifügung einer schriftlichen BegrünSeite 13 dung innerhalb von drei Wochen nach Eröffnung des Ergebnisses der Leistungsfeststellung beanstanden (Beschwerde).
(2) 1Wird der Beschwerde nicht abgeholfen, wird sie der paritätischen Kommission
(§ 14) zur Beratung zugeleitet. 2Die Beratung bezieht sich auf die Einhaltung
der durch diesen Tarifvertrag und die jeweils maßgeblichen ihn ausfüllenden
Dienstvereinbarungen vorgegebenen Verfahren und auf die Einhaltung der
sachlichen Grenzen einer Bewertung; die Mitwirkung erfasst nicht die Leistungsbewertung
oder die Entscheidung über die Vergabe von Leistungsentgelten
im Einzelfall. 3Der Arbeitgeber entscheidet auf Vorschlag der Kommission,
ob und in welchem Umfang der Beschwerde im Einzelfall abgeholfen wird.
4Folgt der Arbeitgeber dem Vorschlag nicht, hat er seine Gründe darzulegen.
(Niederschriftserklärung)
Protokollerklärung zu Absatz 2 Satz 2: Die Einhaltung der sachlichen Grenzen einer Bewertung umfasst eine Kontrolle hinsichtlich eines Bewertungsausfalls, eines Bewertungsfehlgebrauchs, einer Überschreitung des Bewertungsrahmens und das Zugrundelegen unrichtiger Tatsachen.
(3) 1Durch Dienstvereinbarung kann vorgesehen werden, dass nach einer Beschwerde gemäß Absatz 1 zunächst ein gestuftes Verfahren unter Einbeziehung von z.B. der nächst höheren Führungskraft und/oder einem Mitglied der Personalvertretung einsetzt. 2Erledigt sich die Beschwerde dadurch nicht, steht das Verfahren gemäß Absatz 2 offen.
(1) 1Die Anzahl der Mitglieder der Paritätische Kommission ist durch Dienstvereinbarung festzulegen; jeweils die Hälfte der Mitglieder wird vom Arbeitgeber und von der Personalvertretung in der Regel aus dessen Mitte benannt; jedes Mitglied der Paritätischen Kommission muss der Verwaltung bzw. dem Verwaltungsteil, bei der/dem die Paritätische Kommission gebildet wird, angehören. 2Die Gleichstellungsbeauftragte und die Vertrauensperson schwerbehinderter Menschen können auf ihren Wunsch an den Beratungen der Kommission teilnehmen; sie haben kein Stimmrecht. 3Beteiligte i.S.d. § 13 Abs. 1 sind in eigenen Angelegenheiten von der Mitwirkung in der paritätischen Kommission ausgeschlossen. 4Ein Mitglied der Paritätischen Kommission kann von der Partei, welche es benannt hat, jederzeit durch Benennung einer anderen Person nach Satz 1 ersetzt werden. 5Eine Paritätische Kommission ist für jede Verwaltung im Sinne des § 9 Abs. 1 Satz 1 zu bilden. 6Durch Dienstvereinbarung kann vorgesehen werden, dass im Fall einer Aufteilung nach § 9 Abs. 1 Satz 3 die Paritätische Kommission in dem jeweiligen Verwaltungsteil gebildet wird.
(2) 1Unabhängig von der Beteiligung nach § 13 wirkt die Paritätische Kommission bei der ständigen Kontrolle des durch Dienstvereinbarung ausgestalteten Systems der Leistungsfeststellung und -bezahlung mit. 2Sie kann Empfehlungen zur Weiterentwicklung und zu Korrekturen des Systems bzw. von Systembestandteilen geben.
(3) Die Rechte der Personalvertretungen, der Gleichstellungsbeauftragten und der Vertrauenspersonen schwerbehinderter Menschen bleiben unberührt.
§ 15 Dienstvereinbarungen zur Ausgestaltung dieses Tarifvertrages
1Das in den Dienststellen anzuwendende System der Leistungsfeststellung und
der Gewährung eines Leistungsentgelts wird im Rahmen dieses Tarifvertrages
durch Dienstvereinbarungen nach § 2 Satz 2 festgelegt. 2In diesen Dienstvereinbarungen
sollen insbesondere
- der Beginn und das Ende des maßgeblichen Leistungs- und Feststellungszeitraums
(§ 3 Abs. 3 Satz 3),
- die Ausgestaltung von und mögliche konkrete Anforderungen an Zielvereinbarungen
(§ 4 Abs. 2),
- das Bewertungssystem der systematischen Leistungsbewertung einschließlich
der Gewichtung der Kriterien (§ 5 Abs. 2),
- die Punktwerte der Stufen der Leistungsbewertung bzw. der Zielerreichungsgrade
(§ 7 Abs. 2),
- die Anzahl der Stufen der systematischen Leistungsbewertung, die Anzahl
der Zielerreichungsgrade und die Zuordnung von Normalleistung und voller
Zielerreichung zu einer Stufe (§ 7 Abs. 3 und 4),
- das Berechnungsverfahren für das jeweilige Leistungsentgelt einschließlich
einer etwaigen Obergrenze für das individuelle Leistungsentgelt (§ 10
Abs. 1),
- eine gegebenenfalls von der Aufteilung nach Entgeltgruppen abweichende
Aufteilung des Leistungsentgeltvolumens (§ 10 Abs. 2),
- die Leistungsfeststellung im Fall eines Arbeitsplatzwechsels oder eines
Wechsels der Führungskraft (§ 11 Abs. 4 )
- die statistische Erfassung der Ergebnisse von Leistungsfeststellung und
Leistungsentgelt (§ 12 Abs. 2),
- ein etwaiges gestuftes Verfahren vor Eröffnung der Beschwerde zur Paritätischen
Kommission (§ 13 Abs. 3),
- die Anzahl der Mitglieder der Paritätischen Kommission (§ 14 Abs. 1)
- gegebenenfalls die Bildung einer Paritätischen Kommission in dem jeweiligen
Verwaltungsteil (§ 14 Abs. 1 Satz 6)
geregelt werden.
V. Abschnitt: Schlussvorschriften
§ 16 Einführungs- und Übergangsregelungen
(1) 1Im Jahr 2007 erhalten alle Beschäftigten mit dem Tabellenentgelt des Monats
Juli 2007 ein Leistungsentgelt in Höhe von 6 v.H. des ihnen für den Monat März
2007 jeweils gezahlten Tabellenentgelts. 2Soweit Beschäftigte im März 2007
kein Tabellenentgelt beziehen, wird auf das zuletzt bezogene Tabellenentgelt
abgestellt, es sei denn für die Beschäftigte/den Beschäftigten hätte nach § 11
keine Leistungsfeststellung stattgefunden. 3Das danach verbleibende Entgeltvolumen
für das Jahr 2007 erhöht das Gesamtvolumen der Verwaltung nach
§ 9 Abs. 1 Satz 1 für das Jahr 2008. 4Der erste Leistungszeitraum beginnt am
1. Juli 2007 und dauert mindestens sechs, höchstens neun Monate. 5Der daran
anschließende Leistungszeitraum kann abweichend von § 3 Abs. 3 Satz 1 um
bis zu drei Monate verlängert werden.
(Niederschriftserklärung)
(2) 1Kommt bis zum 30. Juni 2007 keine Dienstvereinbarung nach § 15 zustande, erhalten die Beschäftigten mit dem Tabellenentgelt des Monats April 2008 6 v.H. des für den Monat Dezember 2007 jeweils zustehenden Tabellenentgelts. 2Das Leistungsentgelt erhöht sich im Folgejahr um den verbleibenden Betrag des Gesamtvolumens der Verwaltung bzw. des Verwaltungsteils. 3Solange auch in den Folgejahren keine Dienstvereinbarung zustande kommt, gelten Satz 1 und 2 entsprechend.
Protokollerklärung zu Absatz 1 und 2:
Dem Tabellenentgelt stehen Entgelt aus einer individuellen Zwischenstufe oder
individuellen Endstufe gleich.
Niederschriftserklärung zu § 16:
Die Tarifvertragsparteien werden die Umsetzung dieses Tarifvertrages im Jahr
2009 analysieren und gegebenenfalls notwendige Folgerungen ziehen.
(1) In Betrieben, in denen dieser Tarifvertrag zur Anwendung kommt, erfolgt die Ausgestaltung dieses Tarifvertrages durch Betriebsvereinbarung; an die Stelle der Begriffe „Dienstvereinbarung“ und „Personalvertretung“ treten in diesem Fall die Begriffe „Betriebsvereinbarung“ und „Betriebsrat“.
(2) Leistungszeitraum ist der Zeitraum, welcher für die Feststellung der Leistungen der Beschäftigten berücksichtigt wird.
(3) Feststellungszeitraum ist der Zeitraum, in welchem die Leistungen der Beschäftigten festgestellt werden.
(4) Wird in diesem Tarifvertrag auf Regelungen des TVöD Bezug genommen, sind die für den Bund geltenden Vorschriften gemeint.
(1) Dieser Tarifvertrag tritt am 1. Januar 2007 in Kraft.
(2) Dieser Tarifvertrag kann von jeder Tarifvertragspartei mit einer Frist von drei Monaten zum Schluss eines Kalenderhalbjahres schriftlich gekündigt werden, frühestens jedoch zum 31. Dezember 2009.
Für die Bundesrepublik Deutschland:Der Bundesminister des Innern
In Vertretung
Dr. Hans Bernhard Beus
Für ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di)
- Bundesvorstand –
Niederschriftserklärungen
Niederschriftserklärung zu § 8 Abs. 1 Satz 1:
1Die Tarifvertragsparteien sind sich einig, dass das Leistungsentgelt bis auf
weiteres als Leistungsprämie ausgezahlt wird. 2Vor der Einführung einer Leistungszulage
werden die Tarifvertragsparteien ergänzende Regelungen zur
Auszahlung vereinbaren.
Niederschriftserklärung zu § 8 Abs. 2:
1Die Tarifvertragsparteien sind sich einig, dass Beschwerden (§ 13 Abs. 1) und
das Fehlen einzelner Leistungsfeststellungen (z.B. auf Grund von Krankheit)
dem Auszahlungsverfahren für die übrigen Beschäftigten nicht entgegen stehen.
2Bei Beschwerden wird das auf den unstreitigen Teil der Leistungsfeststellung
entfallende Leistungsentgelt ausgezahlt.
Niederschriftserklärung zu Abschnitt III:
Die Tarifvertragsparteien sind sich einig, spätestens im Jahr 2008 die praktische
Umsetzung der Bestimmung und Aufteilung des Entgeltvolumens zu prüfen
und etwaige notwendige Anpassungen für die Folgezeit im Tarifvertrag vorzunehmen.
Niederschriftserklärung zu § 11 Abs. 2 Satz 2:
Die Tarifvertragsparteien sind sich einig, dass ein Entgeltanspruch auch bei
Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall nach § 22 TVöD besteht.
Niederschriftserklärung zu § 11 Abs. 4:
Die Tarifvertragsparteien sind sich einig, dass ein Arbeitsplatzwechsel auch bei
einem Wechsel der/des Beschäftigten zu einer anderen Behörde oder Dienststelle
gegeben ist.
Niederschriftserklärung zu § 11 Abs. 5 Satz 2:
Die Tarifvertragsparteien werden den TV ATZ entsprechend anpassen.
Niederschriftserklärung zu § 13 Abs. 2 Satz 4:
Die Gründe werden der/dem Beschäftigten und der Paritätischen Kommission
mitgeteilt.
Niederschriftserklärung zu § 16 Abs. 1:
1Im Bewusstsein um ihre Verantwortung für den Einführungsprozess haben sich
die Tarifvertragsparteien entschlossen, den ersten Leistungszeitraum am 1. Juli
2007 beginnen zu lassen und das Leistungsentgelt für die erste Jahreshälfte
2007 anteilig pauschal auszukehren. 2Sie haben sich dabei von folgenden
Maßgaben leiten lassen:
Nr. 1: 1Die Tarifvertragsparteien haben sich seit In-Kraft-Treten des TVöD intensiv
mit der Konzeption und Ausgestaltung eines Systems der Leistungsbezahlung
auseinandergesetzt. 2Im Wissen, dass die Beschäftigten
die wichtigste Ressource des öffentlichen Dienstes sind, haben sie
sich bei den Verhandlungen von dem Ziel leiten lassen, im Interesse der
erfolgreichen Einführung des Leistungsentgelts der Qualität den Vorrang
vor der Schnelligkeit der Einführung zu geben.
Nr. 2: 1Die Tarifvertragsparteien sehen die Verantwortung für die erfolgreiche
Umsetzung dieses Tarifvertrages auch bei den Parteien der noch abzuschließenden
Dienstvereinbarungen. 2Auch in Anbetracht der mit der EURatspräsidentschaft
der Bundesrepublik Deutschland im ersten Halbjahr
2007 verbundenen Mehrbelastung geben sie den Beteiligten mit den Bestimmungen
des Absatzes 1 zusätzliche Zeit, um die erfolgreiche Einführung
des Leistungsentgelts vorzubereiten.
Nr. 3: Mit Blick auf das Bestreben der Bundesregierung, auch für die Beamtinnen
und Beamten des Bundes ein System einer leistungsorientierten Bezahlung
einzuführen, wollen die Tarifvertragsparteien mit den Bestimmungen
zum ersten Leistungszeitraum die Möglichkeit eröffnen, sowohl
für Tarifbeschäftigte als auch für Beamtinnen und Beamte zum gleichen
Zeitpunkt ein leistungsorientiertes Bezahlungssystem einzuführen.